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Pfungstadt wird Mekka für Erdgasautos

Claudia Stehle - 30.09.2005

Alternative Energie - Fachbetrieb rüstet Fahrzeuge um - Zum Jahreswechsel neue Tankstelle an der Umgehungsstrasse

PFUNGSTADT. Zum Mekka für Besitzer erdgasbetriebener Autos könnte demnächst Pfungstadt werden. Nicht nur, dass es hier mit Sirko Bauroths Firma einen Fachbetrieb für die Umrüstung herkömmlicher Benzin- auf Erdgasfahrzeuge gibt. Darüber hinaus kann hier zum Jahreswechsel an einer neuen Tankstelle auch Erdgas getankt werden. Sie entsteht in Zusammenarbeit mit dem Betreiber Tamoil und der HSE-Vertriebstochter Entega. Diese Perspektive für die nahe Zukunft eröffneten Bürgermeister Horst Baier, die Betreiberfamilie und die Energieversorger gestern im Pfungstädter Rathaus.

Der Tankstellenbetreiber auf dem Pfungstädter Bahnhofsgelände, der bei der Umgestaltung dieses Areals weichen muss, hat eine 3300 Quadratmeter große Fläche an der Wemer-von-Siemens Straße an der Umgehungsstraße erworben. Dort entsteht in den nächsten Wochen eine Tankstelle mit herkömmlicher und Erdgaszapfanlage. Die Station schließt die Lücke im Erdgastankstellennetz zwischen Darmstadt und Bensheim. In die Tankstelle investiert die HSE als Gaslieferant 200 000 Euro. Ihre Tochter Entega fördert darüber hinaus die Umrüstung von Autos auf Erdgas oder die Anschaffung.

Hans-Jürgen Wiedem, bei der HSE für die Energiebeschaffung zuständig, verwies darauf, dass Fahrzeugeigentümer als Anreiz bei Kauf oder Umrüstung einen Gutschein für 800 Kilo Erdgas erhalten. Damit lasse sich mit einem Erdgasauto eine Strecke von 15.000 Kilometer zurücklegen. Wiedem warb für den Umstieg auf Erdgas als sauberer preiswerter Energie. Derzeit liege der Preis für einen Liter Erdgas bei 55 Cent. Pro Jahr verbrauche ein Erdgasauto bei durchschnittlicher Laufleistung von 15.000 Kilometer soviel Energie wie ein mit Erdgas beheiztes Einfamilienhaus, führte Wiedem an. Im Vergleich zu Benzin sei der Kohlendioxidausstoß wesentlich geringer und daher weniger umweltbelastend.

 

Darüber hinaus sei Erdgas noch bis 2020 von der Steuer befreit. Sirko Bauroth, der als einziger zertifizierter Betrieb in ganz Hessen Benzinfahrzeuge auf Erdgas umrüstet, rechnete vor, eine Umrüstung schlage abzüglich der HSE-Förderung mit rund 3200 Euro zu Buche. Die Summe amortisiere sich je nach Laufleistung nach zwei bis drei Jahren. Dieselfahrzeuge können wegen der Direkteinspritzung des Kraftstoffs noch nicht umgerüstet werden. An einem Verfahren dafür werde gearbeitet.

Derzeit rüste er pro Monat acht bis zehn Fahrzeuge auf, neben Privatkunden seien es meist Firmen,


 

die bei ihm ihre Flotten umrüsten. Er stoße in seiner Werkstatt in Pfungstadt an die Kapazitätsgrenze und vergrößere den Betrieb in Zusammenarbeit mit der Stadt an anderer Stelle.

Dass im Markt für Erdgasfahrzeuge Zukunftsmusik steckt, machen Zahlen deutlich. So ist die Zahl dieser Fahrzeuge seit 2002 von 11.000 auf inzwischen 27.000 gestiegen. Immer mehr Hersteller böten Erdgasfahrzeuge bereits ab Werk an, hieß es im Gespräch. Grundsätzlich will auch Pfungstadt auf Erdgasautos umsteigen. Wie Horst Baier dazu erläuterte, rentiere sich bei den meisten städtischen Autos eine Umstellung aus Altersgründen allerdings nicht. Gegenüber den HSE-Vertretern machte er aber deutlich, dass die Stadt durchaus an gebrauchten Erdgasfahrzeugen aus der HSE-Flotte interessiert sei.

 
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